Artists in Residence – Gastateliers

Bewerbung für ein Atelier / Artist in Residence
Anforderungen sind eine künstlerische Ausbildung, eine eigenständige Arbeitsweise, sowie eine hohe Sensibilität in der Zusammenarbeit. Bewerbungen sind möglich ab 2025.


Marisa Fuchs, 2020

Vertreten in der Sammlung Tolle – Art & Weise

Am Anfang standen für mich die Ikonen – die Himmelsfenster. Eine Ikone weist über sich hinaus, wie durch ein Himmelsfenster zeigt sie auf eine dahinterliegende Transzendenz.

So suchte ich beim Ikonenmalen nach dieser Transzendenz. Zusammen mit der orthodoxen Liturgie sickerte eine Geistigkeit zu mir durch, die ich nicht benennen kann. Diese Erfahrung trieb mich eine eigene Form für diese Lichtkörper zu suchen.

Mit hunderten von Wachs getränkten Fahnen hänge ich nun Farbe und Licht in den leeren Raum. Der starre Käfig wird nach und nach mit Leichtigkeit und  Zuversicht gefüllt und das Gitter tritt in seiner Bedrohlichkeit zurück. Ich blicke durch die Lichtkörper hindurch und finde meine Himmelsfenster wieder.

2022 – 2023

In ihrem Atelier im 2. Obergeschoss sehen sie eine Installation mit dem Titel «Neun Staffeleien bewundern einen Oktopus» oder «Die Milchstrasse begrüsst eine neue Galaxie»: Der Oktopus in der Mitte hat die gleiche Dimension wie das über alle neun Staffeleien ausgebreitete Netz. Sein Netz ist noch nicht ausgeformt, die Milchstrasse hingegen schon. Was immer gleich bleibt in allen Ausformungen mit transparentem Netz ist dessen Grösse. Die Netzgrösse ist im übertragenen Sinn die Konstante und gleichzeitig auch die Unbekannte.

Als Marisa Fuchs Netze im Haupt-Ausstellungsraum der Sammlung Tolle – Art & Weise ausgelegt waren, wurde deutlich, wie wunderbar es wirken kann, genug Raum zur Verfügung zu haben, um etwas einzufangen. Durch unermüdliches und geduldiges Verknüpfen von Verbindungen konkretisieren sich Ausformungen. Marisa Fuchs liebt es philosophische Themen in eine Form zu bringen. Dazu gehört der Umgang mit Grösse und der Umgang mit der Vernetzung im Kleinen. Dazu gehören auch Themen wie die Unendlichkeit und Endlosigkeit. Wo ist der Anfang und wo ist das Ende? Es geht um die unendlichen Möglichkeiten in der Vielfalt: Was hat sich schon ausgeformt, und was liegt noch im Dämmerschlaf?

Die Installation «Flüssiges Licht» von Marisa Fuchs mit farbigen Fischernetzen zeigt einen Dimensionswechsel an, der in der Sammlung Tolle – Art & Weise ausgestellt worden ist (2023).


Ursula Raschèr Müller 2016-2020

Vertreten in der Sammlung Tolle – Art & Weise und im Hotel Lagarta Lodge, Costa Rica

Das Gastatelier von Ursula Raschér Müller dient der künstlerischen Auseinandersetzung im Dialog mit dem menschlichen Da-Sein. Die Erfahrungen aus der Sozialarbeit und der Bewegungstherapie fliessen schon lange ins Kunstschaffen von Ursula Raschèr Müller. Die anforderungsreiche und beglückende Welt jederzeit veränderbar zu denken und zu erleben in allen Befindlichkeiten, Zuständen und Schattierungen des Mensch-Seins bilden die Grundlage für ihr Schaffen.

2022 bis 2023

Wenn wir uns die verschiedenen Kulturströmungen vor Augen führen, fühlen wir uns von einzelnen angezogen, ihrer Flussrichtung zu folgen. Lassen wir uns von einer Welle tragen und schauen, was Ursula Raschèr Müller aus ihr herausfischt. Ihr Schaffen gleicht dem einer Fischerin, die die Angel auswirft und den Zufall einholen lässt, was angebissen hat. Ist es eine Inspiration, wird sie zur Aufforderung für einen mehrstufigen Tanz mit der Eigenart des Materials. Zugleich lädt sie ein zu einer handfesten Auseinandersetzung mit dem eigenen Denken, Erfahren und Erinnern. Wobei am Schluss das Erahnte, das Unfertige und Vorläufige, der lose geknüpfte „Erzählstrang“ auf gleicher Stufe steht wie das fertige komponierte Objekt.

Meist verwendet Ursula Raschèr Müller Fundstücke, die vom Gebrauch und den Jahren gezeichnet sind. Es sind brüchige, verwaschene und wacklige Dinge, die trotz ihrer Versehrtheit eine Gestik behalten haben, die ihr ureigenes „Sein-Wollen“ zum Ausdruck bringen. In ihrer neuen Gestalt verweisen sie gleichwohl auf die verschlungenen und teils fragwürdigen Wege, die sie als Rohstoff und Produkt bis zu ihrer Entsorgung hinter sich gebracht haben.

Ursula Raschèrs Welt ist bevölkert von Geschichten, die einander durchdringen, und keine Kluft kennen zwischen Damals, Heute, Morgen und Nimmermehr. In diesen Fluss bettet sie ihre Ausstellung. Materielles und Immaterielles verbindet sie zu einer gemeinsamen Erzählung. Es ist ein Zwiegespräch zwischen Objekt und Wort, über sich selbst und die verwirrende Welt, die uns zwischen Mut und Bangigkeit, das Lebendige offen lässt. Inmitten ihrer Fischerei-Objekten finden ihre Lesungen statt.


Nicole Forster-Gschwend seit 2020

Vertreten im Hotel Lagarta Lodge, Costa Rica

Wohndesign, Planung – Inneneinrichtung

Eintauchen in die Sprache der Formen und Farben. Entstehen und drehen lassen, puristischer Kunsthandwerke. Klare Formensprache in Ausdruck und Einklang bringen zu Erde und Feuer. Im Zentrum der eigenen Freude, Harmonie und Lebendigkeit bin ich mit vollem Herzen, im Sein und Wirken.

Ton in Ton – oder Ton oder Ton

Gedanken und Gefühle, die in einem Werk verborgen sind, tragen eine bestimmte Energie, wie in einem Musikstück. So auch im Kunst . Hand . Werk von Nicole Forster-Gschwend. Es geht es darum, den roten Faden zu finden durch das beständige Tun und mit ihrer Arbeit zu verbinden. Ihre Gedanken und Gefühle drehen sich um:  eintauchen – aufbrechen – begegnen und kommunizieren. Die Keramikerin zeigt nicht nur materielle Artefakte als Solitäre oder in Gruppen, sondern die Kunst des Einmittens. Vielleicht ist im Halbrohen und Unperfekten eine gewisse Fragilität spürbar ohne eine gewohnte, finale Oberfläche.

Die Worte Imperfektion und Perfektion haben sie magisch angezogen. Sind erwacht im Prozess des Schaffens und auffordernd aufgeflammt, zu nicht «nur» mehr einer Unvollkommenheit, sondern vollendet sein. Ton Schalen – Gefässe rohgebrannt zu belassen und auszustellen, hat sie aufgefordert, Fragilität – Empfindlichkeiten – Schwächen als Feinheit – Eleganz und als vollkommen, vollendet zu sehen.

Nicole Forster-Gschwend’s Arbeiten sind aus ihrer Mitte heraus entstanden und strahlen eine besondere Ruhe aus durch ihre Formreduktion.


Gisa Frank von März bis Juli 2022

Ich performe und choreografiere unter frank-tanz produktion in der Landschaft und für die Bühne. Die Auseinandersetzung mit Natur und Tradition, dem Authentischen in der Bewegung und der Bewegtheit zwischen den Menschen treibt mich in meiner künstlerischen Arbeit an. Seit Jahren wirke ich interdisziplinär mit dem kreativen Denk-, Spür- und Bewegungsmaterial von Ad- hoc-Truppen aus Tanz-, Theater-, Musikschaffenden und AmateurInnen. Die aktuelle Arbeit setzt unter dem Titel ANWESENHEIT – einem Projekt ums Da-sein – Spielregeln für unterschiedlichste Akteur:innen.


Doris Signer, Kunstschaffende, 2016 bis 2019

Vertreten im Hotel Lagarta Lodge, Costa Rica

Lichtkörper, sinnliche Formenwelten aus Linien und Kammern finden zu klar strukturierten Rhythmen und münden in eine organische Ordnung – im Wechselspiel zwischen Licht und Schatten.


Simone Fritsche, 2018-2020

Sie hat an ihrer eigenen Farbenpraxis gearbeitet und geforscht.


Conny Germann, 2020 bis 2021

  • Conny Germann schrieb an ihrer Geschichte «Freiheit zum ewigen Horizont».

Gaby Rüegg Gulde, 2016-2019

Vertreten im Hotel Lagarta Lodge, Costa Rica

Lebendiges Weiss kennt die Finsternis,spielt und tanzt mit den Farben und Formen; füllt Räume, die Entwicklung und Wandlung ermöglichen und gleichzeitig Geborgenheit erfahren lassen. Schönheit entdecken, der Freude folgen, in den unendlichen Raum des Herzens tauchen – täglich das Weiss neu erobern – neu beginnen.


Claudia Hartmann, 2020

Vertreten in der Sammlung Tolle – Art & Weise


Mäddel Fuchs, 2020

Vertreten in der Sammlung Tolle – Art & Weise


Hannes Irniger, Aussenplatz zur Ausstellungseröffnung 2018

Vertreten in der Sammlung Tolle – Art & Weise