Ateliers von Nicole Tolle

Das Atelierhaus in Rehetobel im Appenzeller Vorderland und liegt an wunderschöner Lage, am Waldrand mit einem Aussenterrasse.  Der Luftraum mit der Küche ist das Herzstück des Atelierhauses und befindet sich mitten in der Kunstsammlung.

Nicole Tolle ist selbst in einem Atelier schöpferisch tätig und arbeitet während einzelnen Monaten im eigenen Hotel Lagarta Lodge in Costa Rica. Dazu gibt es im Haus weitere Ateliers, für die man sich als Gast / Artist in Residence auch bewerben kann.

Eine sorgfältige Auswahl an Kultur- und Kunstschaffenden und das Entwickeln von Kunsthandwerk und Design schaffen Synergien in der jeweiligen künstlerischen eigenen Art und Weise. In Einklang und Harmonie mit sich und anderen im gegenseitigen Austausch, wirken Inspiration und authentischer Ausdruck von jedem im Getragen-Sein des gestalterischen Prozesses. Die drei Gastateliers haben eine spektakuläre Aussicht auf den Alpstein.

Atelier von Nicole Tolle

Im Atelier von Nicole Tolle werden lichtvollere und dunklere Farbtöne ganzheitlich integriert. Sie lässt ihrer Eingebung, Inspiration und Schöpferkraft freien Lauf, um die Durchlässigkeit für Empfindungen sichtbar zu machen, manchmal in leuchtend klarer Direktheit, manchmal durch eine geheimnisvolle Zartheit. Farben entstehen für Nicole Tolle, wenn natürliches Licht durch den dunklen Raum des Universums auf eine Materie wie die Erde trifft und durch eine dichte Atmosphäre sichtbar wird. Fällt Licht auf Schattenseiten, färben sie sich liebevoll in der vollumfassenden Ausrichtung.

Die Künstlerin beschäftigt sich mit Hüllen für Empfindungen. Der intuitiv schöpferische Prozess birgt das Bewusstwerden eigener Färbungen als Anstoss zu Einsichten. Aus alten Schienen heraus folgt die kreative Bewegung, der eigenen Spur, um Wesentliches zu gewichten.

Als Weberin von Flüchtigem wird Anklingendes mit Alltäglichem verwoben. Feinstofflichkeit und Vernetzung sichtbar machen in der Fülle von Empfindungen, im Zusammenspiel von Innen und Aussen. Im Entdecken, Loslassen, Bewahren und Entwickeln, durch Glück, Freude und Klarheit in der Ausrichtung, aus dem Herzen heraus.  

«Wenn ich mir erlaube, meine beflügelnde geistige Ausrichtung wie ein Farblichtkleid überzustreifen, um mich im Mantel der Fantasie zu betrachten, begreife ich, was ich bin und sein möchte.»

Nicole Tolle, 2022

In meiner künstlerischen Arbeit beschäftige ich mich mit Färbungen und der Hülle für Empfindungen: Himmel & Hölle ist eine fragile Erinnerung an den Wegelin-Fall und entstand aus gelesenen & gesammelten Presseartikeln. Manchmal blickt man in den Himmel und manchmal in die Hölle, wenn es um das Thema Geld geht.

Die Faltobjekte der Installation Himmel und Hölle sind alle entstanden durch eine Sonderform eines Rechtecks. Das Quadrat als Sonderform des Rechtecks bildete meine Ausgangsbasis in der Falttechnik. Im Rechtsfall, verfolgt durch das bunte Spiel der Wahrnehmung, bleibt einem das eine oder andere verschlossen oder wird offener erkennbar. Die Wahrnehmung erschliesst sich nicht immer allen gleich, vor allem wenn man selbst davon betroffen ist. Die reflektive Gestaltungspraxis regt an, der Wahrheit und der Gerechtigkeit im Wandel der Zeit nachzuspüren. Die gewählten Farben werden mit der Gestaltung von Schweizer Banknoten assoziiert.  Die Installation Himmel und Hölle thematisiert über einer Treppe im Abgang die Transformation der Bank Wegelin & Co. Privatbankiers.  Dabei verschränken sich verschiedene Sichtweisen in gefalzten Bedeutungsräumen durch Transformation in eine Origamiform.

Bereits vor der Erfindung des Papiers wurden Stoffe und andere Materialien gefaltet. Buddhistische Mönche brachten wertvolles Papier von China nach Japan. Bei den Mauren wurde die Origami-Kunst als Teil der mathematischen Geometrie verstanden, während sich in Amerika und Europa die Himmel- und Hölleform bildete und in einem Kinderspiel Verwendung fand.

Manchmal verändert sich eine ursprüngliche Form zu etwas Bedeutendem, dass sich von allein gar nicht erschaffen lässt. Die Inspiration ist dann wie eine unsichtbare Hand, die in eine bestimmte Richtung führt.

In der Form von Himmel und Hölle sind Urteile verinnerlicht, durch Systeme von Wahr- und Gerechtigkeit, die uns umgeben. Durch das Thema der Juwelenschatten zeigt sich ein Impuls in der Justierung eines Blickwinkels. Das Thema Himmel und Hölle findet sich in Bildern und Filterfalt-Objekten wieder und gipfelt vielleicht in der Transformation, wo das eine beginnt und das andere aufhört. Und wenn sich Betrachtende neu, staunend und spielerisch mit den Filterfalt-Objekten verbinden und sie betrachten, funkeln sie wie Juwelen an den Wänden und am Boden, wenn das Sonnenlicht darauf fällt. Sie steuern, absorbieren und reflektieren Lichtanteile und bilden einzigartige Schattenlandschaften heraus, die in etwas wertvollem wurzeln. Das Licht ist Protagonist im Schätze bergen.