Ruf der Ozane
Seit einem Jahrzehnt faszinieren mich zwei Meerespflanzenarten. Das spanische Neptungras rund um Formentera ist nach dem griechischen Gott Poseidon benannt und gilt als schützenswerte Pflanze unter der UNESCO. In einem Schauplatz der Küstenökosysteme dienen u.a. die Luftwurzeln der costa-ricanischen Mangrove meiner Inspiration. Das sensible Wahrnehmen von rhythmischen Elementen ist unmittelbar verbunden mit der Schönheit und der Kostbarkeit der Natur, während die Aufmerksamkeit durch die Wasseroberfläche auf die Lunge der Meere fällt. Das Geheimnis des Kosmos findet man in der Natur und in ihrem heiligen Raum. Der Zeitkreislauf der unterirdischen Seetang- und Mangrovenwälder wird teils in Form von Mandalas festgehalten, ein Rahmenwerk spielt auf das Pariser Abkommen an und bei den vier- oder rechteckigen Leinwänden erstrecken sich die Bildelemente bis auf den vorgegebenen Rahmen. Es geht um den Raum der Küstenökosysteme, die zum Klimaschutz auffordern und auf den CO2-Ausgleich hinweisen. In Gezeiten der Veränderung, weist das Neptungras und die Mangrove auf staatliches und überstaatliches Erbe hin. In der Aktivierung der Ressourcen geht es auch darum, die Wurzeln zu sich selbst nicht zu verlieren.

Im Atelier von Nicole Tolle werden lichtvollere und dunklere Farbtöne ganzheitlich integriert. Sie lässt ihrer Eingebung, Inspiration und Schöpferkraft freien Lauf, um die Durchlässigkeit für Empfindungen sichtbar zu machen, manchmal in leuchtend klarer Direktheit, manchmal durch eine geheimnisvolle Zartheit.
Farben entstehen für Nicole Tolle, wenn natürliches Licht durch den dunklen Raum des Universums auf eine Materie wie die Erde trifft und durch eine dichte Atmosphäre sichtbar wird. Fällt Licht auf Schattenseiten, färben sie sich liebevoll in der vollumfassenden Ausrichtung.

